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Die Mafia, Glücksspiel und Geldwäsche

Italienischen Behörden zufolge agieren mehr und mehr Mafia-Syndikate im Online Glücksspiel. Wie sie dank moderner Technologien zunehmend profitieren.

direzione investigativa antimafiaOnline Glücksspiel erfreut sich weltweit größter Beliebtheit und die Umsätze steigen jährlich an. Ein Grund für Mafia-Vereinigungen, zunehmend stärker im Markt mitzumischen. Ein Problem, das aus vielen Ländern zu vernehmen ist.

Ein Land mit besonders hohem Anteil solcher kriminellen Machenschaften ist Italien. Dies geht aus dem Halbjahresbericht 2020 [auf Italienisch] hervor, den die Abteilung DIA (Direzione Investigativa Antimafia) des italienischen Innenministeriums veröffentlichte.

Doch wie sieht die Lage genau aus und weshalb sind immer mehr Syndikate der Mafia im Online Sektor vertreten? In den nachfolgenden Abschnitten beleuchten wir die Situation ein wenig genauer.

Online Glücksspiel boomt – Clans profitieren mit modernen Technologien

Wie der Bericht und den Erklärungen der DIA zu entnehmen ist, haben Ermittler in der Zeit von Juli bis Dezember 2020 landesweite Razzien durchgeführt. Bekannt war bereits vorab, dass die vier größten italienischen Vereinigungen im Süden des Landes agieren.

Aufgrund den Möglichkeiten der modernen Zeit sind diese aber auch immer stärker in Norditalien vertreten. Sie nutzen Kontakte im Ausland, um Geldwäsche – abseits der üblichen Themen wie Drogen- und Menschenhandel – im Glücksspiel Sektor voranzubringen.

Die Standorte der kalabrischen Mafia (Ndrangheta) allein in Norditalien.
Quelle: DIA (Direzione Investigativa Antimafia)

Die Behörden im südeuropäischen Teil des Landes sind zwar auf Zack und schaffen es, vereinzelte Organisationen außer Gefecht zu setzen. In Zeiten des Online Sektors – immer mehr Spieler verlagern ihre Glücksspiel-Aktivitäten ins Internet – fällt es den großen Mafia-Familien jedoch nicht schwer, die Ermittler auszuhebeln.

Die Vorgehensweise der Clans ist bei allen ähnlich, denn sie bedienen sich moderner Technologien. Die Mafia-Vereinigungen arbeiten dafür mit Firmen aus dem Ausland zusammen, vorwiegend mit Unternehmen in Steueroasen.

Durch das Internet gelingt es den Behörden zwar nicht häufig, einen Durchbruch zu erzielen – in einigen Fällen sorgen intensive Arbeiten und Beharrlichkeit aber für Erfolge. Wie etwa der Polizei von Crotone, die kürzlich zwei Clans zur Strecke brachte.

Mafia-Organisationen kooperieren auch untereinander hervorragend

In der letzten Zeit wirken die Mafia-Organisationen nicht nur effektiver, sie arbeiten auch untereinander immer besser zusammen, was sie zusätzlich stärkt.

Hinzu kommt, dass die Clans untereinander strukturell wesentlich optimierter vernetzt sind. Die Mitglieder unterschiedlichster Clans haben verschiedene stationäre Wettbüros mit Konzession infiltriert und daraus ein großes Netzwerk geschaffen.

Daraus entstanden ist in Italien eine Problematik, mit der Millionen von Euro kriminell umgesetzt werden.

Illegales Netzwerk arbeitete mit 700 stationären Wettbüros zusammen

Das Netzwerk der Mafia soll derart groß sein, dass etwa 700 Wettbüros unter ihrer Kontrolle standen. Die Einnahmen dagegen seien über Wett-Terminals generiert worden, bei denen die Server im Ausland lagen.

Pech für die Behörden wie auch für Spieler, die Zugriff auf nicht lizenzierte Spiele hatten und dadurch wohl den Großteil des Einsatzes verloren haben.

Daraus resultierte die Möglichkeit für Clans, Geldwäsche im klassischen Stil zu betreiben und ihr Netzwerk an illegalen Firmen stetig zu erweitern – bislang mit großem Erfolg, wie die Berichte der DIA zeigen.

Mitglieder der Mafia-Vereinigung vor Gericht

Klar ist allerdings auch, dass die italienische Finanzpolizei den großen Mafia-Clans auf die Spuren gekommen und auch schon größere Erfolge vorzuweisen hat.

Im Rahmen diverser Operationen sei es sogar gelungen, den Kopf der Vereinigung zu verhaften. Der vermeintliche Boss ist in Italien auch unter dem Namen „Ninni“ bekannt und wurde bereits bei einer Verhandlung vernommen.

Wie zu befürchten, wies er aber jede Schuld von sich und bezeichnete sich als das Opfer. Bei der Verhandlung sagte er: „Erst heute habe ich den Mut zu reden, denn ich fühle mich etwas sicherer, jetzt wo ich drei Jahre nach meiner Verhaftung unter Hausarrest stehe. Lassen Sie Gerechtigkeit walten, denn bislang hat es keine Gerechtigkeit gegeben.“

Für unschuldig hält die Staatsanwaltschaft den Mann aber nicht, denn 20 Jahre Haft sind deutlich mehr als bei allen anderen Angeklagten.

Spannend bleibt abzuwarten, wie die Urteilsverkündung aussieht und welche weiteren Fortschritte in der kommenden Zeit in der Kriminalitätsbekämpfung erzielt werden können.

Beitrag vom 15. November 2021

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