So manch einer hat bestimmt schon davon geträumt: Mit einer Gruppe Freunden, ausgerüstet mit Skimasken, Handschuhen und einer Pistole in der Hand in eines der großen Casinos Las Vegas´ stürmen und anschließend mit einem Sack voll Geldscheinen wieder herausspazieren.
Anschließend eine Hetzjagd mit der Polizei, bei der man natürlich entkommen kann, um sich dann ins Ausland abzusetzen und ein Leben in Reichtum zu führen. Nicht? So oder so ähnlich werden uns Überfälle auf Casinos in den Kinos dargestellt. In diesem Artikel möchte ich Euch die bekanntesten und spektakulärsten Casinoüberfälle zeigen, Euch über die Sicherheitsvorkehrungen in Casinos informieren und Euch zu guter Letzt Casinoüberfall Filme für den nächsten Sonntagabend auf der Couch empfehlen.
Die 10 größten Überfälle auf Casinos weltweit
Die meisten Überfälle auf Casinos sind nicht annähernd so glamourös und actiongeladen wie es uns Hollywood´s Casinoüberfall Filme wie „Ocean´s Eleven“ oder „21“ verkaufen wollen. Die Gangster sehen meistens nicht wie George Clooney aus, es gibt deutlich weniger Explosionen und die technische Ausrüstung der Ganoven ist meistens auch eher zu belächeln. Trotzdem möchte ich Euch einige der größten Überfälle auf Casinos in der Geschichte vorstellen:
1. Casino-Mitarbeiter geht mit einer halben Million Dollar in den Feierabend
Bill Brennan war ein langjähriger Mitarbeiter des Stardust Casinohotels in Las Vegas. Im Jahre 1992 entschied er, sich das Vertrauen, welches er unter seinen Kollegen vom Sicherheitsdienst genoss, zunutze zu machen. Also packte er 500.000 $ in Bargeld und Chips in seine Tasche, machte sich auf in den Feierabend, grüßte beim Verlassen des Casinos das Sicherheitspersonal nett – wie jeden Tag – und konnte so unbemerkt eine halbe Million Dollar mitgehen lassen. Brennan wurde niemals gefasst und gehört seitdem zu den meistgesuchten Männern der USA. Dies ist, aufgrund seiner Einfachheit, der wohl eleganteste Überfall aller Zeiten.
2. Spiel gegen den eigenen Komplizen
Heather Tallchief arbeitete als Fahrerin für ein Geldtransport-Unternehmen und entschied sich eines Tages, mit den ihr anvertrauten 2,5 Millionen Dollar durchzubrennen, anstatt sie ins Circus Circus Casino in Las Vegas zu bringen. Sie, der gepanzerte Geldtransporter und das Geld verschwanden spurlos bis sie sich nach 12 Jahren selbst der Polizei stellte und verhaftet wurde. Sie gab an, zu dem Coup von ihrem Partner Roberto Solis angestiftet worden zu sein. Dieser schnappte sich jedoch das gesamte Geld und ließ sie sitzen, nachdem sich die beiden in die Niederlande abgesetzt hatten. Solis wurde nie geschnappt.
3. Der Motorrad-Bandit
Im Jahre 2010 raubte Anthony Carleo das Bellagio in Las Vegas aus, indem er einen Motorradhelm trug und so nicht von den Videokameras erkannt werden konnte. Seine Beute waren Chips mit einem Wert von 1,5 Millionen Dollar, welche jedoch mit einem Tracking-Mechanismus versehen waren. Carleo konnte die Chips daher nicht gegen Geld eintauschen und versuchte sie online an andere Spieler zu verkaufen. Er flog auf, als er einem potentiellen Käufer, der in Wirklichkeit ein Polizist war, ein Foto von zwei 25.000 Dollar Chips und der Notiz „Biker Bandit“ schickte. Er wurde daraufhin sofort geschnappt und für lange Jahre ins Gefängnis gesteckt.
4. Laser im Ritz Casino
In 2004 raubten drei Männer das Londoner Ritz Casino aus, indem sie Laser verwendeten, die die Ergebnisse der Roulette-Rad-Drehung voraussagen konnten. Der Laser konnte die Geschwindigkeit des Rades messen und so mit einer ziemlich hohen Trefferquote vorhersagen, auf welche Nummer die Kugel fallen würde. So „erspielten“ sie an nur einem Abend 1,2 Millionen Pfund. Das verrückteste an diesem Raub ist, dass, als der Schwindel aufflog und die drei festgenommen wurden, das Gericht sie freisprach und sie 1,2 Millionen Pfund reicher waren.
5. Poker mit Mini-Kameras
Ein weiterer Casino-Raub in London geschah unter dem Einsatz von Spionage-Equipment. Drei Londoner nutzten eine Miniaturkamera und gewannen so in sechs unterschiedlichen Casinos mindestens 200.000 Pfund. Einer der Männer am Pokertisch platzierte die Kamera in seinem Ärmel und filmte den Dealer beim Ausgeben der Karten. Die Aufnahme wurde an einen weiteren Mann übermittelt, der in einem Van saß, der vor dem Casino geparkt wurde. So konnten die Aufnahmen in Zeitlupe ausgewertet werden und dem dritten Mann am Pokertisch anschließend über einen winzigen Knopf im Ohr mitgeteilt werden, welche Karten seine Mitspieler hatten. Dieser hatte durch diese Zusatzinformationen einen entscheidenden Vorteil im Spiel und gewann fast jede Runde. Der Schwindel flog jedoch auf und die Männer wurden verhaftet.
6. Schummeln beim Poker
Anfang 2014 ereignete sich ein weiterer Casinoüberfall im The Crown Hotel & Casino in Perth, bei dem das Videoüberwachungssystem des Casinos gehackt wurde, so dass der Dieb mit 32 Millionen Dollar das Casino verlassen konnte. Der Gangster arbeitete mit einem gut bekannten anderen Spieler zusammen, der ihm Tipps gab, wann er wie viele Chips einsetzen sollte. Nach nur acht Runden hatte er bereits 32 Millionen Dollar gewonnen, was dem Casinopersonal äußerst komisch vorkam. Schlussendlich musste er die gesamte Summe zurückzahlen und bekam ein lebenslanges Hausverbot im Casino.
7. Überfall auf Casino in der Schweiz
Zehn maskierte und bewaffnete Männer haben im März 2010 das Grand Casino in Basel überfallen. Sie stürmten eines Nachts das Casino mit Maschinenpistolen, schossen mehrfach in die Luft und erbeuteten schlussendlich mehrere 100.000 Franken und Euro aus den Kassen. Ein paar der Männer hatten vergeblich versucht, den Tresor im Untergeschoss des Casinos zu öffnen. Anschließend flohen sie mit zwei Limousinen über die französische Grenze und wurden nie geschnappt.
8. Überfall auf Luxemburger Casino
Ähnlich zu dem Überfall in Basel fand, ein Jahr später im März 2011, ein Überfall auf das Casino 2000 in Luxemburg statt. Nachts stürmten vier mit Pistolen bewaffnete Männer das Casino und erbeuteten aus dem Kassenraum einen fünfstelligen Eurobetrag. Als sie das Casino verließen, nahmen sie einen Casino-Angestellten als Geisel, der sie bis zum vorher gestohlenen Fluchtfahrzeug begleiten sollte. Die Täter flüchteten über die französische Grenze.
9. Nicht alle Überfälle auf Casinos enden gut
Ein bewaffnetes Männertrio, bestehend aus Jose Vigoa, Luis Suarez und Oscar Sanchez, beraubte das Bellagio in Las Vegas im Jahr 2000 um eine Summe von 160.000 Dollar in bar. Vigoa war ein erfahrener Bankräuber und schaffte es trotzdem, sein Gesicht mehrfach unmaskiert auf die Überwachungskameras zu bringen. Wenige Tage nach dem Überfall stellte sich Sanchez der Polizei und legte ein Geständnis ab, bei welchem er seine beiden Komplizen verriet. Die Gauner mussten das Geld selbstverständlich zurückzahlen, wanderten allesamt lebenslang ins Gefängnis und Sanchez beging Selbstmord.
10. Mysteriöser Coup
Dieser Überfall auf ein Casino ist wohl der mysteriöseste unter allen: Eines Nachmittags im März 2005 bedrohten zwei Männer den Kassierer des Mandalay Bay in Las Vegas mit einer Pistole. Niemand weiß, durch welchen Eingang sie das Casino betreten hatten und wie hoch ihre Beute ausgefallen ist. Weder die Polizei noch die Pressesprecher des Casinos konnten irgendwelche Informationen liefern. Man kann sich vorstellen, wie peinlich dem Casino dieser Überfall gewesen sein muss. Dies erklärt auch, warum kaum jemand über ihn spricht.
Spektakulärster Casinoüberfall in Berlin
Wer jetzt denkt, so etwas passiert doch nur in den USA und nicht bei uns in Deutschland, der irrt sich, wie ein – zugegebenermaßen ziemlich dummer – Casinoüberfall in Berlin beweist. Im März 2010 fand im Hotel Grand Hyatt Berlin die European Poker Tour (EPT), Europas größtes Pokerturnier, statt. Dieses mehrtägige Event mit ca. 1.000 Teilnehmern schüttet insgesamt Preisgelder in Höhe von 4,6 Millionen Euro aus. Eine Summe, für die es sich durchaus lohnen könnte, einen Raubüberfall durchzuführen, dachte sich eine Gruppe junger erwachsener Männer.
Der 28-jährige Drahtzieher trommelte ganz spontan am Vormittag desselben Tages seinen Neffen und drei seiner Freunde zusammen, und traf sich mit ihnen in einer Filiale einer großen internationalen Fastfood-Kette zur Lagebesprechung und Aushändigung der Skimasken und Handschuhe. Bereits hier fiel die Gruppe anderen Gästen des Schnellrestaurants auf.
Am Nachmittag stürmten sie dann, mit Macheten und einer Schreckschusspistole bewaffnet, durch einen Seiteneingang des Fünf-Sterne-Hotels das Pokerturnier und bedrohten die Kassierer am Anmeldecounter des Turniers, an welchem die Teilnahmegebühren verwahrt wurden – insgesamt ca. 800.000 Euro. Unter den Spielern brach eine Massenpanik aus, sie suchten unter den Spieltischen Schutz und sieben Menschen verletzten sich, aufgrund des Gedränges, leicht.
Nachdem die Täter das erbeutete Geld vom Anmeldecounter unbedarft in ihre Jackentaschen und in eine am Tatort gefundene Laptoptasche gestopft hatten, flüchteten sie. Dabei wurden sie von einem der Sicherheitsleute aufgehalten. Dieser schlug einem der Männer eine der Geldtaschen aus der Hand und konnte ihn festhalten. Seine Komplizen halfen ihm jedoch, sich zu befreien, so dass alle Täter vorerst unerkannt mit einer Beute von 242.000 Euro flüchten konnten.
Der ganze Überfall dauerte keine fünf Minuten, wirkte ziemlich planlos und dilettantisch und hinterließ aufgrund der Massenpanik ein ziemliches Chaos. Nachdem die Polizei mit ihrer Spurensuche abgeschlossen hatte, wurde das Turnier jedoch bereits drei Stunden nach dem Überfall fortgesetzt.
Wie die Polizei kurz darauf feststellte, hatte einer der Täter DNA-Spuren auf der Geldtasche hinterlassen, die einer der Sicherheitsleute ihm aus der Hand geschlagen hatte. Zwei weitere Täter rissen sich während der Flucht die Skimasken vom Gesicht und waren somit sehr gut auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras zu erkennen. Hier waren offensichtlich keine Profis am Werk, so dass die Polizei sich recht schnell sicher war, dass es nicht allzu lange dauern würde, bis die Täter ausfindig gemacht und geschnappt werden würden.
Außerdem war recht schnell klar, dass es einen weiteren Komplizen unter den Turnier-Teilnehmern gegeben haben muss. Merkwürdigerweise fand der Überfall nämlich genau in dem kurzen Moment statt, in welchem das Geld aus dem Nebentresor herausgenommen wurde, um in den Haupttresor gebracht zu werden. Es war daher recht wahrscheinlich, dass einer der Teilnehmer den richtigen Zeitpunkt abgepasst hatte, um dann das Signal für den Überfall per Mobiltelefon zu geben. Wie sich später herausstellte, war dieser Teilnehmer einer der beiden Drahtzieher der Aktion.
Bereits ein paar Tage nach dem Überfall stellte sich der erste Täter freiwillig der Polizei und verriet die Namen seiner drei Mittäter. Kurz darauf wurde der zweite Täter in Berlin bei einer Routinekontrolle ausfindig gemacht, verhaftet und legte sofort ein Geständnis ab. Zwei Wochen später stellten sich auch die anderen beiden Täter der Polizei. Diese hatten sich vorübergehend ins Ausland abgesetzt, jedoch recht schnell eingesehen, dass eine Flucht nicht besonders erfolgversprechend aussah.
Die vier Täter waren alle zwischen 19 und 21 Jahre alt, stammten aus Zuwandererfamilien und lebten in sozial schwachen Verhältnissen. Sie waren alle arbeitslos und bereits aufgrund von Drogendelikten, Diebstählen und Körperverletzungen polizeilich bekannt und teilweise vorbestraft.
Kurze Zeit später wurden auch die beiden Drahtzieher der Aktion festgenommen und legten ein Geständnis ab: Der Onkel einer der Täter, ein 28-Jähriger, der den Fluchtwagen der Bande am Tag des Überfalls fuhr, sowie ein 31-Jähriger, der die ursprüngliche Idee für den Überfall hatte und sich daher als Teilnehmer am Turnier registrierte und das entscheidende Signal für den Überfall per Mobiltelefon gab.
Bereits drei Monate nach dem Überfall wurden die Täter zu jeweils drei Jahren und sechs Monaten Haftstrafe verurteilt. Der 21-jährige Täter nach Erwachsenen- und die drei jüngeren Täter nach Jugendstrafrecht. Die Beute in Höhe von 242.000 Euro tauchte bis auf einen kleinen Teil, den einer der Täter zurückgab, bis heute nicht auf.
Der Veranstalter des Pokerturniers erhielt starke Kritik, da die Sicherheitsvorkehrungen, die für das Turnier getroffen wurden, offensichtlich nicht ausreichten. Es wurde lediglich eine private Sicherheitsfirma beauftragt, welche nicht genügend Mitarbeiter stellte und diese wenigen dann auch noch unbewaffnet in den Einsatz schickte – eine Situation, die Kriminelle quasi zu einem Casinoüberfall eingeladen hat.
Sicherheit in Casinos
Um die Sicherheit in Casinos zu gewährleisten, setzen die Betreiber ausgeklügelte Sicherheitskonzepte ein, die technisch sehr aufwändig sind. Die Sicherheit wird hierbei nicht nur als absolut notwendig angesehen, sondern auch als Service am Gast verstanden. Grundsätzlich sind Glücksspiele in Deutschland aufgrund des Jugendschutzgesetzes erst ab 18 Jahren zulässig. Auf das Mindestalter wird in den Casinos mithilfe von Schildern ausdrücklich hingewiesen. Außerdem sind Spielbankbetreiber verpflichtet Alterskontrollen durchzuführen.
Um die Privatsphäre der Gäste zu schützen, gibt es eine Reihe von Gegenständen, die in Casinos nicht mitgeführt werden dürfen, wie z. B. Mobiltelefone, Kameras und elektronische Manipulatoren. Die Casinobetreiber sind befugt, ihre Gäste auf diese Gegenstände zu untersuchen. Kameras dürfen nicht mitgeführt werden, da zum einen verhindert werden soll, dass Casino-Gäste unwissentlich oder gegen ihren Willen fotografiert werden und zum anderen um zu vermeiden, dass potentielle Betrüger mithilfe von Fotoaufnahmen die räumliche Struktur des Casinos erfassen können.
Warum Mobiltelefone in den Spielbänken verboten sind, leuchtet nicht sofort ein. Da z. B. in Las Vegas die Casinos alle recht nah beieinanderliegen, soll so jedoch verhindert werden, dass die Gäste sich über bessere Quoten in den umliegenden Casinos informieren und somit das Casino wechseln. Manche Spieler haben hier jedoch einen Ausweg gefunden: Sie nutzen nun Funkgeräte, um andere Spieler in umliegenden Casinos anfunken zu können, so dass diese das Casino verlassen, ihr Mobiltelefon wieder ausgehändigt bekommen und somit wieder erreichbar sind, um sich gegenseitig auszutauschen.
Casinos achten zudem sehr darauf, welche Gäste sich in ihrem Hause aufhalten. Unerwünschte Personen wie Kriminelle oder Prostituierte werden meist umgehend vom Grundstück entfernt, außerdem auch Gäste, die ein nicht angemessenes Verhalten an den Tag legen.
Schlafen im Casino und das Belästigen anderer Gäste führt zum sofortigen Rausschmiss durch das Sicherheitspersonal. Betrunkene Gäste werden, solange sie aktiv an den Tischen spielen und nicht auffällig werden, geduldet.
Im Sicherheitsbereich des Casinos befindet sich meist eine Wand, an welcher Fotos von polizeilich gesuchten Verbrechern hängen. Sollte eine gesuchte Person das Casino betreten, ist das Personal so in Alarmbereitschaft und kann umgehend die Polizei verständigen.
Außerdem hängen hier Fotos der Gäste, für die bereits ein Hausverbot ausgesprochen wurde. Diese Personen werden in einer für alle Mitarbeiter zugänglichen Kartei geführt, so dass diese Personen beim Betreten der Räumlichkeiten sofort wieder herausgebeten werden können.
Die Mitarbeiter eines Casinos fertigen Berichte an, wenn es zu außerordentlichen Vorfällen kommt und Sicherheitsmitarbeiter eingreifen müssen. Dies ist z. B. bei Diebstählen und anderen kriminellen Vorkommnissen der Fall, allerdings auch bei Krankheiten oder Unfällen von Gästen oder auch Angestellten. In den USA sind die meisten Sicherheitsmitarbeiter in Casinos ehemalige Soldaten, Polizisten oder FBI-Beamte, die, bevor sie ihre Tätigkeit aufgreifen dürfen, eine interne drei- bis vierwöchige Ausbildung absolvieren und anschließend einen Test bestehen müssen.
Da die Spieleautomaten geleert werden müssen und die Casinos während der Öffnungszeiten keine Bereiche absperren wollen, werden die Gäste meist gebeten, an einen anderen Automaten zu wechseln. Die Zählungen finden meist nachts statt und werden immer von drei Sicherheitsmitarbeitern zusammen durchgeführt. Jeder Spieleautomat ist an ein Rechnernetz angeschlossen, so dass automatisch beim Einwurf der Münzen und Geldscheine die Summe an Bargeld erfasst wird. Das hierzu genutzte Betriebssystem der Rechner ist dabei streng geheim, damit es Hackerangriffen nicht so leicht ausgesetzt ist.
Finden Wartungsarbeiten an den Automaten statt, werden diese von mindestens zwei Mitarbeitern durchgeführt, welche meist in zivil gekleidet sind, um so unter den Gästen möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Zu den Räumen der Videoüberwachungszentrale haben ausschließlich Sicherheitsbeamte Zutritt. So wird sichergestellt, dass so wenig Leute wie möglich Kenntnis über die Lage und vor allem Ausstattung der Überwachungsräume erlangen. Die meisten Kameras überwachen die Spielbereiche des Casinos und sind hier vermehrt an den Decken der Räume angebracht.
Gänge und Flure des Gebäudes werden, wenn überhaupt, spärlicher überwacht. Die Kameras dienen zum einen dazu, die Gäste zu beobachten und zum anderen auch dazu, die eigenen Mitarbeiter kontrollieren zu können. Somit wird jeder Handschlag, den ein Dealer, eine Kellnerin, ein Sicherheits- und auch Wartungsmitarbeiter macht, dokumentiert. Die Anzahl der Betrugsversuche durch die eigenen Mitarbeiter kann durch diese Maßnahmen sehr gering gehalten werden.
In der Überwachungszentrale werden mehrere Mitarbeiter rund um die Uhr damit beschäftigt, die einzelnen Kamerabilder des gesamten Gebäudes im Blick zu behalten. Hierbei kann das Personal bei Auffälligkeiten per Joystick auf jede einzelne Kamera zugreifen und diese in die gewünschte Richtung schwenken, das Bild heranzoomen oder auch zwischen einer Farb- und Schwarz-Weiß-Darstellung auswählen.
In Deutschland benötigen Personen, die einer Tätigkeit in einem Casino nachgehen möchten, ein polizeiliches Führungszeugnis. In den USA werden alle Mitarbeiter, die während ihrer Tätigkeit mit Geld in Kontakt kommen, einer FBI-Prüfung unterzogen. Wer in den USA als Dealer an den Spieletischen des Casinos arbeiten möchte, kann sich in speziellen Schulen, vor allem in Las Vegas, für den Beruf ausbilden lassen. Hierbei ist es nicht so, dass der Arbeitgeber, also das Casino, seine eigenen Mitarbeiter ausbildet. Man muss sich selbst erst um die Ausbildung kümmern und bewirbt sich dann nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung in einem der zahlreichen Casinohotels.
Casinoüberfall Filme
Selbstverständlich hat auch Hollywood erkannt, dass sich mit Casinoüberfällen Geld machen lässt. So wurden bereits mehrere Casinoüberfall Filme mit hochkarätiger Besetzung abgedreht. Die beiden nachfolgenden Streifen möchte ich Euch hierbei besonders ans Herz legen:
Fast jeder kennt ihn, den bereits 1960 veröffentlichten, jedoch erst 2001 in seiner Neuauflage bekannt gewordenen Film „Ocean´s Eleven“, in dem Schauspielgrößen wie George Clooney, Matt Damon, Brad Pitt und Julia Roberts eines der größten Casinos Las Vegas ausrauben und den Coup ihres Lebens landen.
Danny Ocean (gespielt von Georg Clooney) wird nach mehrjähriger Haft wegen Diebstahls auf Bewährung freigelassen und stürzt sich direkt in die nächste kriminelle Handlung, die er bereits während seiner Zeit im Gefängnis bis ins Detail geplant hat. Er will in Las Vegas den Tresor des berühmten Casinohotels „Bellagio“ ausrauben, da er aus sicherer Quelle weiß, dass hier rund 160 Millionen Dollar verwahrt werden.
Da der Tresor unterirdisch in einem 70 Meter tiefen Bunker mit allen erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen liegt, stellt Danny sich für die Umsetzung dieses Raubzuges ein elfköpfiges Team zusammen, hierunter ein Croupier, Pyrotechniker, Elektronikexperten, Autobastler, Taschendiebe und ein chinesischer Akrobat. Vorbereitend spähen sie die Casinos aus und prüfen vor Ort die jeweiligen Sicherheitsvorkehrungen.
Sie studieren Baupläne des Gebäudes, verschaffen sich Zugang zu diversen Unterlagen und hacken sich in das Kameraüberwachungssystem des Bellagios ein. Durch diese Informationen ist es ihnen möglich, eine Nachbildung des Tresorraumes zu erstellen, so dass der chinesische Akrobat üben kann, wie er sich im Raum bewegen muss, ohne den mit Sensoren gesicherten Fußboden zu berühren.
Am Tag des geplanten Raubes informiert die Bande den Casinobesitzer telefonisch darüber, dass sein Tresor gerade ausgeräumt wird und dieser kann die Diebe auf den Bildschirmen seiner Überwachungszentrale beobachten. Beide Parteien schließen den Deal, dass die Bande die Hälfte des Geldes im Tresorraum lässt, wenn der Besitzer nicht eingreift und die Polizei ruft und die Diebe so ungehindert aus dem Casino gehen lässt. Andernfalls würde die Gang die im Tresorraum verbliebenen Scheine mittels Brandbomben vernichten.
Der Besitzer stimmt zu, versucht jedoch die Gang zu überlisten und stoppt das Fluchtfahrzeug am Flughafen. Erst in diesem Moment stellt er jedoch fest, dass der Wagen ferngesteuert war und sich in den Geldsäcken lediglich wertlose Zettel befinden. Der Raub, den er auf den Kamerabildern gesehen hat, war eine inszenierte Aufzeichnung aus der Nachbildung des Tresorraumes.
Durch diesen Trick gelingt es der Bande, sich genug Zeit zu verschaffen, den Tresorraum just in diesem Moment auszuräumen. Hierzu gelangen sie als SWAT-Team der Polizei verkleidet ohne Probleme in den Sicherheitsbereich des Casinos und anschließend in den Tresor und können die Geldscheine in den Taschen ihrer vermeintlichen Ausrüstung unbemerkt herausschmuggeln. Alles läuft wie geplant und Danny muss lediglich noch einmal für ein halbes Jahr ins Gefängnis, da er mit der Einreise nach Nevada gegen eine seine Bewährungsauflagen verstoßen hat, den Raub kann ihm jedoch niemand nachweisen. Fette Beute für Ocean´s Eleven! Dieser Casinoüberfall Film ist wirklich sehenswert!
Der 2008 auf den deutschen Leinwänden erschienene Film „21“ basiert auf einer wahren Geschichte und handelt von einem MIT-Studenten (gespielt von Jim Strugess), der nicht weiß, wie er seine Studiengebühren bezahlen soll und zufälligerweise ein sehr interessantes Angebot von seinem Mathematik-Professor (gespielt von Kevin Spacey) bekommt.
Der Professor hat ein raffiniertes System entwickelt, die Karten beim Black Jack zu zählen, so dass der Gewinn quasi garantiert ist. Um seine ausgeklügelte Strategie zu Geld zu machen, ist er auf der Suche nach außergewöhnlichen Rechentalenten und stellt sich daher aus seinen Studenten ein Team zusammen, welchem er seine Tricks beibringt, um anschließend die Casinos in Las Vegas zu plündern.
An den Wochenenden fliegen sie nun gemeinsam nach Vegas und kassieren, durch die Kombination aus Kartenlesen und versteckten Gesten, sehr erfolgreich hohe Gewinne ein. Selbstverständlich fällt den Casinobetreibern dies im Laufe der Zeit auf und erfreut diese nicht gerade. Die Strategie des Kartenlesens wurde im Jahr 1962 von dem Mathematiker Edward O. Thorp entwickelt und ist auch für einen mathematisch durchschnittlich begabten Menschen nachvollziehbar.
Black Jack spielt man mit 312 Karten, die sich aus sechs Paketen französischer Spielkarten zusammensetzen. Dabei werden Karten, die einmal gespielt wurden, nicht wieder in den Stapel gemischt. Man kann sich also die bereits gespielten Karten merken und so Rückschlüsse darauf ziehen, welche Karten sich noch im Stapel befinden. Dabei merkt man sich die Karten nicht wirklich, sondern unterteilt sie in bestimmte Werte und zählt diese dann mit. „21“ ist zwar kein Film, der von einem typischen Raubüberfall handelt, jedoch zeigt er auf, wie die Casinos auf raffinierte Art „ausgeraubt“ werden können.
Das Kartenzählen ist zwar nicht verboten, bedeutet jedoch einen starken finanziellen Verlust für die Casinos. Heutzutage haben sich die Casinos daher Maßnahmen überlegt, um das Kartenzählen zu unterbinden. Alles in allem eine Hollywood-Produktion, die absolut sehenswert ist.
Wie Ihr seht läuft in Casinoüberfall Filmen meist alles etwas runder als in der Realität. Also bitte nicht nachmachen! Oder wollt Ihr bald auch als Update in diesem Artikel auftauchen?
Quellen:
https://betoclock.com/the-greatest-casino-heists-in-history/
https://www.slotsofvegas.com/top-lists/7-biggest-robberies-in-casino-history-3477.php
https://www.spiegel.de/thema/ueberfall__berliner_pokerturnier/
https://www.matthiaswelling.de/html/USA/las%20vegas/sicherheit_im_mgm.html